Dienstag, 3. Oktober 2017

Dornröschen

.... schlief nicht hundert Jahre, sondern nur 10.



"Hältst Du mich für verrückt, wenn ich mein gespartes Geld für ein altes Auto ausgebe?"

"Ja, halte ich. Aber was wäre das Leben ohne Verrücktheiten."


Vor ein paar Monaten fand Sohn Nummer 1 auf Ebay-Kleinanzeigen sein Traumauto - einen BMW 3.0 Si von 1973 in Atlantikblau, fünf und irgendwas Meter lang und seit 10 Jahren in einer Garage schlafend.
Dreck von 10 Jahren außen


Der Vorbesitzer hatte den Wagen abgemeldet, um je nach Finanzlage die Mängelliste von einer DIN-A-4-Seite abarbeiten zu lassen. Das gelang ihm nur sehr unregelmäßig und das Auto wurde fast vergessen. Nach den vielen Jahren in einer gemieteten Garage machte nun der Besitzer Nägel mit Köpfen und veräußerte sein Liebling mit sehr, sehr schwerem Herzen. Man sah es ihm an, als er und sein Sohn den Wagen zu uns brachten und er mit hängenden Schultern und feuchten Augen ein letztes Mal den Zündschlüssel drehte, um sein vierräderiges Familienmitglied auf unseren Hof zu fahren und jemand Fremden zu übergeben.
....entfernen

Reifen aufpumpen, Batterie laden, waschen, aussaugen... Die ersten Aktionen haben noch kein Geld gekostet. Aber seit der Ankunft von Dornröschen treffen beinahe täglich Pakete mit Werkzeug oder Ersatzteilen ein.





Irgendjemand von uns hängt immer im Internet rum und ruft "Heureka! Gefunden!". 
Wie ein Reparaturhandbuch auf einer Plattform, die eigentlich spezielle Öle für alte Autos und Ersatzteile für britische Oldtimer vertreibt.  Manchmal findet man dann auch zufällig Ersatzteile für den Golf wie endlich eine Original-Gummidichtung für die Frontscheibe.

Die Grundreinigung außen und innen förderte zum einen das wunderschöne Atlantikblau des Lacks unter einer weißen Kruste zu Tage, zum anderen schwebte ein gelblicher  Staub durch den Garten. Unter den blauen Schonbezügen der Vordersitze hatte sich die Schaumstofffütterung wie Dracula im Sonnenschein atomisiert im Laufe der Zeit.
Reste der Schonbezüge

 
Ein richtiges gutes Foto im Sonnenschein und frisch gewaschen gibt es leider nicht. Der Mann hat das Auto in die doofe Ecke vom Carport reingehäkelt.
zu dunkel oder zu hell, auf jeden Fall immer zu nah dran

Montag, 11. September 2017

Fünf ist Trümpf

Wir sind alt?!

Seit fünf Jahren gibt es den Oldtimer-Stammtisch in Maschen jetzt schon. Kein Verein, keine Satzung, keine Kasse, kein gewählter Präsident. Und trotzdem - eher gerade deswegen - finden sich jeden ersten Mittwoch im Monat Old- und Youngtimer-Enthusiasten zusammen im größten Raum vom Hotel Maack in Maschen. 


H.G. wollte nie Vereinsmeier und Vorstand sein, aber mit ihm steht und fällt unsere Schnatterstunde mit Essen und gelegentlichen Vorträgen. Wenn H.G. hupt, wird es interessant.

Unvergessen der launige Beitrag eines jungen Mannes über seine Abi-Reise mit einem Holzvergaser-Pkw, an dessem Ende der Hut herum ging und den Grundstock für einen neuen Holzvergaser lieferte.


Unvergessen auch der Vortrag über Hohlraumversiegelung, bei der einige von uns minder technisch Begabten sanft wegdösten, die anderen Teilnehmer sich aber anschließend um die Proben rissen. 

Wir sind jetzt seit 2015... äh, nein.... schon seit 2014 dabei und dieses Blog ist inzwischen eine Informationsquelle über unsere Fahrten, weil ein Blog schneller uptodate ist als eine Homepage


Jubiläumsfahrt und Grillen

Zu einem Jubiläum gehört natürlich eine Jubiläumsfahrt. Und Essen. Und das Trommeln vor der Fahrt. Das Trommeln haben diesmal unser Nordheide Wochenblatt und die Lokalreporterin Katja Bendig wie schon vor vier Jahren zum einjährigen Jubiläum.


Etwas nüchterner mit Hinweisen auf unsere Fahrt fällt der Facebook-Post des alt-analogen Mediums Winsener Anzeiger aus. 

Beide Artikel brachten uns neue Teilnehmer an der Fahrt, am Grillen und vielleicht auch zu den nächsten Treffen.



Wo geht's lang?

Treffpunkt zur Ausfahrt war bei wie so oft beim Hotel Maack auf dem Parkplatz. Nach ein paar Tagen mit Regen war es morgens bei der Abfahrt vom heimischen Hof trocken, aber kalt. Bei Maack konnten wir schon das Verdeck öffnen, um dann bei strahlendem Sonnenschein zur Tour aufzubrechen.




H.G. und Günter hatten sich eine kleine Fahrt durch Seevetal an der Elbe entlang bis Winsen zu Home of Classics ausgedacht, wo insbesondere die neuen Teilnehmer die heiligen Hallen der winterschlafenden Schätzchen bestaunten.

Symbolbild für automobilen Winterschlaf



Besonderes Schmankerl ist der ausgestellte Käfer der Firma e-cap, umgebaut zum e-Mobil, neben dem schon allseits bekannten e-DeLorean.





Nach dem Stopp im Winsener Gewerbegebiet ging es dann zurück nach Seevetal ins Gewerbegebiet Ramelsloh zum Grillen. Vom Eiersalat bis Kuchen hatten wir diesmal vieles selbst organisiert. Für Fleisch, Würstchen und Grill anheizen hatten wir uns die Hallenbetreuer der Puhst-Immobilien engagiert. Herr Puhst hat uns wie immer Platz auf seinem weitläufigen Hof gewährt. 





Weil ich mich angeboten hatte, frische Bratkartoffeln aus der Partypfanne beizutragen, habe ich von unserem Gelage nur einige Fotos, von den Teilnehmern nur pappsatte, glücklich den Sonntagnachmittag in der Sonne genießende Leute.







Alles in allem ein wunderschöner Tag.
Und Tschüß... Bis zum nächsten Mal



Donnerstag, 7. September 2017

Oh großes Tom Tom, wir folgen Dir

Vom Stubaital aus geht es entweder rechts herum um Innsbruck oder links herum um Innsbruck in Richtung Norden. Auf dem Hinweg waren wir über die A7 und den Füssen-Tunnel gefahren und die Serpentinen der Landesstraße 182.
Endlich geklärt: Drachen werden mit Gas betrieben

Was die Leute so mitschleppen
Zurück wollte das nigelnagelneue Tom Tom lieber Autobahn-Bingo spielen und schickte uns über die A12/A13 in Österreich auf die A93 gen Rosenheim, von dort auf die A8 bis München, über den nördlichen Münchener Ring A99 auf die A9 bis Nürnberg, dann auf die A3 und bei Biebelried kurz vor Würzburg endlich auf die A7.

Die Strecke Richtung Norden ist etwa 30 Kilometer länger und man braucht ohne Staus eine halbe Stunde länger. Aber keine Strecke ohne Baustelle, keine Baustelle ohne Stau.
Baustelle und Stau

Stau in Baustelle

Zur Abwechslung: Noch ein Stau

Morgen geht es auf die letzte Etappe ...

Mittwoch, 6. September 2017

Von der Etsch bis an den Belt.

Ab heute geht es für uns alle nach Hause. Gölfchen ist fit und gepackt für die über 1.000 Kilometer bis zu seinem heimatlichen Stellplatz.

Letzter Blick auf den See

Hinauf nach Nago und Rovereto zu A22


Per WhatsApp kam noch die Ermahnung vom großen Sohn, wir sollten Öl nachgucken. Ist aber auch in Ordnung. Nach der ersten Etappe haben wir gleich hier in Österreich getankt. Ist 30 Cent pro Liter preiswerter als in Italien.

Vom Gardasee weg mit seinem morgendlichen 18°C ging es offen und im T-Shirt auf die Autobahn, bis Rovereto hatten wir dann zweimal gehalten und erst Jacken angezogen und dann das Dach geschlossen.


Die Brennerautobahn führt in Italien entlang der Etsch, der im Lied der Deutschen vorkommt, in der Strophe, die wir nicht mehr singen. In Wikipedia findet man eine entsprechende Landkarte. Diese ganze Strecke haben wir mit dem Golf in diesem Jahr schon befahren



An der Mautstation hatte ich schon das Geld passend, muss ja alles flott gehen.

Vielleicht der Beruf, der am meisten krank macht?


Die schönste Rast hatten wir beim Plessi Museum, der ehemaligen Zollstation zwischen Italien und Österreich. Die komplette Raststätte wurde vom Video- und Medienkünstler Fabrizio Plessi gestaltet und als Showroom konzipiert.







 Eine Sonderaustellung wird dort gerade vorbereitet. Reisende mögen sich doch bitte Gedanken machen: "Wenn der Horizont nicht das Ende wäre"... Mein Satz "Der Horizont ist nicht das Ende."


Am meisten hat mir übrigens der Spruch auf den Toiletten imponiert.
Trotzdem haben alle den Putzmann bezahlt.